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Sonntag, 26. Juli 2015

Discovering Ennis

Hey Leute!
Meine erste Woche in Quin ist nun rum, in den ersten Tagen habe ich mich sehr fremd und irgendwie ein bisschen allein gefühlt, obwohl ich sehr lieb in der Familie aufgenommen wurde - Aidan und Cliona zeigen mir eine Menge und erzählen viel über Irland, und zwar nicht nur über die romantische Vorstellung von Irland, die der Reiseführer einem präsentiert, sondern auch über die nicht immer schöne Realität. Ich glaube, wenn ich mich an gewisse Routinen in der Familie gewöhnt habe und bestimmte Dinge anders tue als ich es Zuhause machen würde,  werde ich hier eine sehr schöne und lehrreiche Zeit verbringen können.
Nun ja, jetzt aber zum eigentlichen Thema des Posts: Mein erstes Wochenende in Irland. Ich habe mich nicht wirklich darauf gefreut (außer aufs Ausschlafen), weil ich einfach niemanden kenne, Caro im Moment in Deutschland ist und ich irgendwie dachte, dass dieses Wochenende eins von vielen weiteren einsamen Wochenenden werden könnte. Gestern bin ich dann trotzdem nach Ennis gefahren, weil ich mich einfach mal umgucken wollte, wo ich gelandet bin (außerdem ist die ganze Zeit nur in meinem Zimmer zu hocken auch keine wirklich akzeptable Option). Ich bin dort ziemlich planlos rumgelaufen, habe aber schließlich boots doch noch gefunden - ich brauchte dringend Shampoo, Duschgel und all so ein Zeug. Als ich die Preise für Duschgels und Shampoos gesehen habe, bin ich fast aus den Latschen gekippt - sorry, aber wer zahlt bitteschön 5€ für ein dämliches Duschgel?!
Also ging ich rüber zu Dunnes (das ist ein riesengroßer Laden, in dem man nicht nur Toilettenartikel, sondern hauptsächlich Lebensmittel, Kleidung & Deko-Artikel kaufen kann), auch da sah es nicht besser aus für mein Portemonnaie, aber wenigstens gab es Angebote für manche Produkte, sodass ich mir erst mal einen Vorrat zugelegt habe. Falls irgendwer plant, mich zu besuchen, wenn ihr so lieb wärt, könntet ihr Shampoo, Duschgel, Bodylotion & Abschminkzeug mitbringen. :D
Naja, jedenfalls habe ich mich dann in Ennis umgesehen - Ennis ist sehr klein und hat mehrere schmale Einkaufsstraßen, in denen man ein bisschen bummeln kann (die Klamottenläden sind allerdings fast ausschließlich Boutiquen und auch dementsprechend teuer, das örtliche Penneys [Primark] ist winzig und nicht sehr gut), aber das Kino ist ganz gut und recht billig. Außerdem gibt es einige Pubs (über deren Qualität ich nichts aussagen kann, war noch nicht drin), Restaurants und Cafés.
Selbstverständlich habe ich auch die Bücherei gefunden und mir mit Aidans Büchereiausweis direkt drei Bücher ausgeliehen.An sich ist die Bücherei relativ klein und schien mir etwas unsortiert, es gibt zwar grobe Kategorien (z.B. Children's books, Fiction, Non-Fiction, Young Adult, etc.), aber innerhalb dieser Kategorien wird nicht mehr wirklich nach Genre sortiert, was es sehr schwierig macht, die Bücher zu finden, die man eigentlich sucht.
Ennis hat sogar einen McDonald's und ein Schwimmbad mit Fitness-Studio. Zudem werden am College kostenlose Englischstunden angeboten.
Nun ja, nachdem ich alles gefunden habe,bin ich dann zum Tourist Office gelatscht (jaja, ich weiß, normalerweise geht man zuerst zur Touri-Info und DANN erkundet man dir Stadt, aber who cares?!). An der TI angeschlossen ist das "Museum of Clare", das man kostenlos besuchen kann (was ich dann auch getan habe). Es ist (mal wieder) relativ klein, präsentiert aber einige Ausstellungsstücke sowie interaktive Screens zur Geschichte von Clare, mein Highlight war jedoch ein Screen, auf dem man Geschichten/Erzählungen/Erinnerungen der ältesten Bewohner Clares anhören konnte. Ich habe mir einiges zu den irischen Mythen angehört, was leider ein wenig schwierig war, da die Menschen einen echt krassen Akzent haben.


(Das sind die Straßen, durch die man ganz gut bummeln kann - wie ihr seht, sind die Straßen sehr eng, aber keinesfalls nur für Fußgänger, was echt kacke ist, da die Bürgersteige sehr schmal sind.)

(In Ennis gibt es drei Kirchen, zwei katholische und eine evangelische [glaube ich], fragt mich nicht wie die Kirche heißt - ich war auch in einer katholischen Kirche drin und habe ein paar Bilder gemacht, aber ich weiß nicht mehr welche Kirche das war. ;))

Abends waren wir dann zu einem BBQ bei Aidans Eltern eingeladen, was wirklich sehr nett war. Aidan hat mir einfach den Teller mit einigen Sachen vollgeladen - " Melina, you should really try this, it's typical Irish!" und Aidans Vater hat mich hinterher mit Pralinen vollgestopft ("Try one of these." -"No,thanks, I'm full!" -"Come one, just one more!" - "Okaaay."). Insgesamt war es ein sehr netter Abend, Cliona hat mir vorgeschlagen, tag rugby mal auszuprobieren, weil das in Quin angeboten wird und Aidans Bruder (den ich am Samstag ebenfalls kennengelernt habe) das trainiert - ich werde mir das definitiv mal angucken, weil das a) günstiger sein wird als ins Fitnessstudio zu gehen, b) näher ist als das Fitnessstudio, und c) ich so vielleicht ein paar nette Leute aus Quin kennenlernen kann.

Apropos, Leute kennenlernen: Zwei Häuser weiter wohnt ein französisches Au Pair namens Julie, mit der ich heute den kompletten Sonntag verbracht habe! :)
Das Wetter war nicht gut, aber wir sind nach Ennis gefahren, waren im Kino (die Minions - hab den ja schon mal gesehen, aber diese kleinen gelben Racker haben es mir echt angetan :D) und sind dann noch ein bisschen rumgebummelt, haben einen Kaffee getrunken und gequatscht. Es war wirklich sehr schön, Julie ist richtig nett und ich freue mich total darüber,dass ich jemanden gefunden habe, der so nah bei mir wohnt. Vorhin haben wir sogar beschlossen, zusammen nach Dublin zu fahren und Julie hat schon ein Hostel für uns gebucht - yeeeah!!! (Wir werden vom 08/08-09/08 dort sein. :) )
Als wir auf dem Weg zum Treffpunkt mit Julies host mum, die uns abgeholt hat,waren, lief plötzlich so ein rothaariger Typ neben uns her, der uns angequatscht hat. Zuerst haben wir ihn ignoriert, aber irgendwann hat der einfach nur genervt, weshalb ich kurz mit ihm gesprochen habe. Unser Dialog verlief in etwa so:
Er:"blablabla"
Ich:"Why are you talking to us?"
Er:"I'm drunk."
Ich:"It's only quarter to six, quite early to be drunk."
Er:"But it's a day off from work and my friend made me go to the pub." (Also echt, diese Iren! Vielleicht sind manche Klischees doch nicht so falsch.;))
Ich:"Maybe you should go home, or maybe you should call a friend to pick you up. And maybe, you should stop annoying us."
Er:"You say 'maybe' a lot, is that your favourite word?"
Ich:"Maybe."
Und dann hat er zum Glück eine ältere Frau getroffen, die er scheinbar kannte (jedenfalls ist er ihr freudestrahlend in die Arme gehüpft). Das war eine wirklich seltsame Begegnung.

Als ich dann zurück war in Quin, war noch niemand anderes im Haus (normalerweise würde ich ja 'Zuhause' sagen, aber im Moment fühle ich mich noch nicht 100%ig Zuhause), deshalb habe ich mir mal eine Gesichtsmaske gemacht und ein bisschen gechillt. Später habe ich noch mit Fionn Mario Kart gezockt - er hat mich gnadenlos abgezockt...
Dann habe ich mich ein wenig mit Cliona unterhalten, die mir nochmal gesagt hat, wie wichtig es sei, dass ich raus und weg von den Kindern und der Familie komme (und wie schön es sei, dass ich mich gut mit Julie verstehe), damit ich ein bisschen Zeit mit Gleichaltrigen verbringen kann. Außerdem hat sie mir nochmal gesagt, dass ich jederzeit ein Fahrrad nutzen kann oder auch einfach mal spazieren gehen sollte, um den Kopf freizukriegen, oder wie sie es sagt: "If you have a sore throat, that's no problem, you can go to the doctor, get some medicine and you'll be fine. But you have to watch out for your mental health as well - depression cannot be cured that easily but you can do lots of things to prevent becoming depressed." Sie meinte auch, dass es im Herbst sehr dunkel wird in Irland und dass ich bis dahin eine gewisse Ablenkungs-Routine entwickelt haben sollte. Ich habe mir schon überlegt, einmal die Woche joggen zu gehen, einfach um meine Kondition zu trainieren und mich nicht vollends zu blamieren, falls ich mal an einem tag rugby-Training teilnehmen sollte.
Ich finde es wirklich lieb, dass Cliona so fürsorglich ist, was es ein bisschen einfacher macht, sich hier einzugewöhnen, obwohl sie manchmal ein bisschen "rough" sein kann (so fühlt es sich für mich an, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sie das nicht macht, weil sie irgendwie gemein oder so ist, sondern weil Dinge auf diese Art viel nachdrücklicher wirken und sie so deutlich macht, worauf es für sie wirklich ankommt).
Irgendwann kam Colm dann in die Küche und hat mich gefragt, wie man meinen Namen buchstabiert. Ich habe es ihm etwa fünf Mal gesagt, aber er konnte es sich einfach nicht merken, deshalb bin ich ihm schließlich ins Wohnzimmer gefolgt, wo Fionn gerade dabei war, mir ein Mii auf der Wii zu erstellen - die Jungs haben echt alles bedacht: mein Mii hatte sogar ein gelbes Shirt an ("Because yellow is the colour of your favourite football team!"). Das fand ich wirklich süß! Und Cliona meinte dann auch so:"If they create a Mii for you, that means you're a part of the family now!".

Das wars auch schon von mir - irgendwie ist es doch viel mehr an Text geworden als gedacht und hat auch länger gedauert als gedacht, weshalb ich wahrscheinlich nicht mehr lesen werde.

Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende!

Eure Melina

2 Kommentare:

  1. Huhu! ^^

    Ach Gott, das sind ja wirklich enge Straßen! :D
    Aber irgendwie süß. ^^

    Haha, dieser betrunkene Typ! xD
    Ist doch lustig, so erlebst du was! :D

    Und deine Gastfamilie scheint ja echt süß und nett zu sein, vor allem, wenn du jetzt sogar schon ein Mii hast. ;D
    Also, ich würde sagen, du kannst dich auf ein wirklich tolles Jahr einstellen! :D

    GLG ♥

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    1. Hey Sofia 😊
      Ennis ist wirklich eine kleine, kuschelige Stadt. Aber Betrunkene gibt's wohl überall - und der war ja zum Glück nicht so aufdringlich oder so.;)

      Manche Tage sind einfacher als andere, aber ich glaube, das wird ein sehr aufregendes und spannendes Jahr.:D

      Liebe Grüße,
      Melina

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